drei Workshop-Formate zwischen Körper, Kunst und Feminismus für junge Menschen
Wir begeben uns auf Reise und Spurensuche und erkunden unsere Körpern und das Wissen, das in ihnen liegt.
Der Workshop verbindet künstlerisches Gestalten mit Körper- und Bewegungsarbeit, Selbsterfahrung und Feminismus.
Unsere Körper sind ganz persönlich, und gleichzeitig auch politisch. Wir erforschen, was alles unsere Körper ausmacht, welche Erinnerungen, Bilder und Erzählungen sich in unsere Körpern und Zellen verwoben haben, wie wir daraus künstlerisch schöpfen
und uns darin selbstermächtigt bewegen können.
Mit Körperübungen, Bewegung und Tanz, für uns selbst und als Gruppe, lauschen wir in uns hinein und öffnen unsere Sinne und Wahrnehmung. Wir lernen über anatomische Grundprinzipien und erleben diese in uns selbst. Gemeinsam lesen wir kurze feministische, fiktive und theoretische Texte und reflektieren gemeinsam unser Erleben.
Mit künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten, wie Zeichnung, Keramik und kreativem Schreiben (und vielem mehr) erforschen wir, welche Formen aus unserem körperlichen Erleben heraus entstehen, sich durch unsere Körper im Material manifestieren und wie wir uns damit unsere Körper neu zu eigen machen können.
Im Vordergrund des Workshops steht der Prozess, und nicht ein abschließendes „Produkt“. Nach dem Workshop hast du einige Möglichkeiten kennen gelernt, mit denen du weiter forschen kannst, wenn du möchtest. Es ist auch möglich, gemeinsam oder individuell ein künstlerisches Projekt oder eine Form des Teilens verwirklichen: eine Ausstellung, eine Performance, eine Imaginationsreise oder etwas ganz anderes.
Bodies, Bonds and Boundaries
Unser Körper ist umgeben von einer Membran, der Haut.
Membranen grenzen ab, sind aber auch durchlässig, flexibel, weich und verbindend.
Was verbindet uns und was trennt uns?
Manches von dem, was sich in unsere Körper einschreibt, wird uns übergestülpt oder auf uns projiziert. Wie können wir lernen, zu unterscheiden zwischen was von uns kommt und was von außen? Was möchten wir behalten und kultivieren, was abschütteln, raus-shaken und aus-schwitzen? Wie viel Raum brauche ich, um mich entfalten zu können?
Wie erforschen unsere Grenzen, wie wir den eigenen Raum spüren und uns darin wohl und sicher fühlen können. Dabei praktizieren wir eine Kultur des gegenseitigen Einverständnisses und aktiven Konsens.
Wie können wir das Bedürfnis nach Raum und eigene Grenzen wertschätzend kommunizieren?
Vielleicht besteht in dieser Fähigkeit auch die Möglichkeit, Verbindungen und Gemeinschaften
zu gründen und neue (künstlerische) Formen und Körper entstehen zu lassen.
Körper-Träger und anderes Wissen
Unsere Körper sind Träger von Wissen, Erinnerungen und Gefühlen, welche sich in unseren Geweben sammeln und speichern. Manchmal fällt es schwer, Zugang zu diesem inneren Körperwissen zu finden. Durch Körperübungen und künstlerische Praxis kann es möglich sein. Und wenn es uns gelingt, können wir daraus schöpfen, für die Kunst, um uns selbst zu erfahren und Gemeinschaften zu gründen.
Dieses „Andere Wissen“, das in und aus unseren Körpern heraus entsteht, öffnet neue Wege, die Welt wahrzunehmen und zu gestalten.
Wie verwebt sich in unseren Geweben persönliches und kollektives Wissen?
Wie sind wir dadurch miteinander verbunden, können uns halten und unterstützen?
Welche neuen Geschichten und Erinnerungen formen sich daraus?
Auf körperlicher Ebene erkunden wir unser Bindegewebe / Faszien, Organen und das Skelett und gehen damit in Bewegung und Austausch. Künstlerisch erkunden Formen des Geschichten-Schreibens, die sich einer Linearität entziehen und beschäftigen uns dabei auch mit der „Carrier Bag Theory of Fiction“ der Science-Fiction Autorin Ursula K. Le Guin.
Mein Körper, ein Korallenriff?
Unsere Körper bestehen zu ungefähr 80 % aus Flüssigkeit: wir sind Wasser-Körper.
Diese wässrige Eigenschaft verbindet uns nicht nur menschlich, sondern auch mit anderen Lebewesen und der Planet selbst, die ebenso wesentlich von Wasser geprägt sind.
Wenn unsere Körper Wasserträger sind, wie verbindet und unterscheidet uns das von einander? Und wie verändert das ein abgeschlossenes Bild unserer selbst und zu anderen, das wesentlicher Bestandteil westlicher Kultur ist?
Was hat mein Körper mit einem Korallenriff, einem Ufer oder einem Moor zu tun?
Wir erkunden die Flüssigkeiten unserer Körper: Blut, Lymphe, Gehirn- und Rückenmarks-Flüssigkeit und die Flüssigkeit, die um und durch unsere Zellen schwemmt. Gemeinsam lesen wir Texte, die sich auf feministische Weise mit Wasser, Körper und Ökologie beschäftigen und reflektieren gemeinsam über unsere Erfahrungen.
Aus diesem Erforschen und mit der Qualität des Wassers finden wir Wege, daraus künstlerische Projekte entstehen zu lassen.